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Sommerausfahrt der Alpingruppe

10. - 13. August 2025

18.11.2025

Wir sind brezelfertig!

Wir sind Brezelfertig! Marcel und Teresa sind gerade angekommen. Es ist 23 Uhr. Endlich gibt es Essen! Wir sitzen mit schmerzenden Füßen, komplett übermüdet und mental am Ende am Tisch und löffeln unsere Buchstabensuppe. 

Zwei Tage zuvor … 

Es ist Sonntag, der letzte Tag der Sommerausfahrt im Lechtal. Während der Großteil der Gruppe sich auf die Heimfahrt begibt, packen wir – Arndt, Elias, Fenja, Marcel, Moritz und Teresa – Pickel, Steigeisen und Eisschrauben ein. Jetzt noch die Rucksäcke mit Essen vollstopfen und dann geht es los in die höheren Alpen zur Klostertaler Umwelthütte. 
Vollbeladen und nach dreimaligem Umsteigen beginnen wir den durch das viele Gepäck erschwerten Aufstieg. Auf dem Weg sammeln wir Holz zum Befeuern des Ofens und genießen bei einer Pause Käse und Tofu mit Erdnussbutter, Brot und Senf. Oben angekommen finden wir in der Hütte eine Magazinsammlung. Neben dem DAV-Jahresbericht von 1991 finden wir auch zahlreiche Ausgaben von „Das Beste – Reader's Digest“ aus den 90ern. Zusammen mit an Relevanz verlorenen, dafür aber umso amüsierenderen Werbeanzeigen finden wir auch Artikel wie „Wenn Kinder die falschen Freunde haben“ oder „Wie verführe ich meinen Mann“ und sogar spannende physikalische Quizfragen. Eine ganze Stunde können wir uns von diesen Zeitschriften nicht lösen und lesen diese laut vor. Nach dem Abendessen spielen wir noch zwei Runden Skyjo und legen uns schlafen. 

Am nächsten Morgen beginnen wir, nach einem ausgiebigen Frühstück, unseren Weg zum Silvrettagletscher. Dafür überqueren wir einen kleinen Bach und überschreiten auf der Roten Furka die Grenze zur Schweiz. Hier machen wir unsere erste Gummibärchenpause und steigen darauf zum Gletscher ab. Nach einer kurzen Einführung legen wir unsere Steigeisen an und fangen an, den Gletscher zu besteigen. Ein gutes Stück später lernen wir das Setzen von Eisschrauben. Dies verwenden wir prompt, um die Spaltenbergung zu erlernen. Dafür lassen wir eine Person in eine Spalte ab und ziehen sie mit einem Flaschenzug wieder raus. Nachdem wir alle das Innere der Gletscherspalte kennengelernt haben, gönnen wir uns unser Mittagessen. 

Um nicht komplett auszukühlen, laufen wir gut gestärkt weiter nach oben. Dort geht es weiter mit Übungen, wie man sich, falls man abrutscht, zu verhalten hat. Marcel zeigt, wie man den Pickel richtig hält, und erklärt, auf was man achten muss. Kaum ist er fertig mit Erklären und seiner Vorführung, rutscht Fenja völlig unerwartet hinterher. Ziemlich ambitioniert!? Zumindest war die Technik richtig und Fenja konnte den Sturz auf dem Eisfeld, auf dem sie unglücklicherweise stand, gut abbremsen. Nach dieser realitätsnahen Demonstration rutscht der Rest der Gruppe geordnet das Schneefeld herunter. Unten angekommen machen wir uns auf den Rückweg. Um den Gletscher besser kennen zu lernen, suchen wir uns einen Weg mit potenziell vielen Spalten. Dabei kommen wir an Längs- und Querspalten sowie Mordlöchern vorbei. 

Nach dem Ablegen der Steigeisen und einem Bad im Bergsee laufen wir wieder zurück zur Hütte. Allerdings erweist sich dieser Weg als schwierig, da durch Gletscherschmelze der Bach zu einem reißenden Fluss geworden ist. Vergeblich versuchen wir, ihn zu überqueren, aber nur Moritz ist erfolgreich. Er schafft es mit einem eindrucksvollen Sprung auf die andere Uferseite. Mit beachtlicher Anstrengung schieben und werfen wir etliche Steine in den Fluss, mit dem Ziel, eine Brücke zu bauen; Erfolglos. Auf einem Umweg über eine Brücke findet auch der Rest den Weg nach Hause und wir kochen Essen. Nach einer ausführlichen Tourenplanung mit dem Ziel des Buiii (Piz Buin) gehen wir ins Bett – Wecker 5:00 Uhr. 

Beep – Beep – Beep 

Wir frühstücken schnell (oder auch nicht) und stehen um 6:10 Uhr vor der Hütte. Los geht's zum Klostertaler Gletscher. Auf halbem Weg dahin wird der Weg undurchsichtiger, wir orientieren uns an umgefallenen Steinmännchen. Beim Gletscher angekommen müssen wir zum ersten Mal heute Steigeisen anlegen. Der Gletscher ist sehr steil. Versetzt laufen wir, bis wir an eine Gletscherspalte kommen. Mit der Übung vom Vortag ist diese nur ein kleines Hindernis. Vom Ende des Gletschers steigen wir über den Grat, der aussieht wie eine Marslandschaft, zur Schneeglocke (3225 m) auf. Endlich Gipfelschoki! 

Auf halbem Weg wieder zum Grat runter sammeln wir unsere Rucksäcke ein und balancieren zum Knoten (3190 m). Jetzt befinden wir uns auf der Grenze zwischen Österreich und Schweiz. Der Weg über den Grat zum Silvrettahorn ist anspruchsvoll. An ein, zwei Stellen ist es ganz schön angsteinflößend und auch der letzte Teil zum Silvrettahorn (3244 m) raubt uns mit einem Kletterteil vom Grad 3 (?) einige Kräfte. Aber auch auf diesem Gipfel kommen wir gut an und stärken uns mit einer Packung Gummibärchen. Hier sehen wir das erste Mal den Buiii. 

Nach einem kurzen Gespräch mit zwei Schweizern machen wir uns an den Abstieg zur Scharte. Hier haben wir die Option, nach rechts über den Silvrettagletscher den Rückweg anzutreten oder nach links über den Ochsentaler Gletscher in Richtung Buiii zu gehen. Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns einstimmig für das Besteigen des Buiii. Über ein Geröllfeld geht es runter zum Ochsentaler Gletscher. Dieser ist schneebedeckt, weshalb wir uns anseilen. Auf dem Weg zum Fuß des Buiii begegnen wir zahlreichen Seilschaften und ein paar kleineren Spalten. Dort angekommen genießen wir unser wohlverdientes Mittagessen. Dabei können wir den steinespuckenden und absturzgefährdeten kleinen Buiii beobachten. 

Dann machen wir uns auf zum Gipfel. Den Weg finden wir zuerst nicht – wir kraxeln irgendwie nach oben und queren ein komplett loses Geröllfeld. Wir finden den Weg und klettern durch einen Kamin – ziemlich cool, die Steine halten hier tatsächlich auch. 
Oben angekommen haben wir eine geniale Aussicht auf drei Gletscher und sehr viele Berggipfel, sogar die Bernina. Wir essen wieder Gipfelschoki und zwei von uns schlafen eine kleine Runde, bis wir uns wieder an den Abstieg machen. 

Der eine Teil versucht (erfolgreich), den Weg zu finden, während die anderen singen und Wetten abschließen, die mit unlauteren Mitteln gewonnen werden. Bis zur roten Furka verläuft der Rückweg über den Silvrettagletscher recht ereignislos, bis auf den Übergang von Geröllfeld auf Gletscher. Hier bereitet uns der Spalt dazwischen ein wenig Kopfschmerzen. Im Endeffekt entscheiden wir uns für einen Vorsprung, von dem man auf das Schneefeld springen kann. Das kostet ganz schön Überwindung, wenn der Blick dann doch die Spalte streift, über die man rüber muss. Aber der Sprung wird von jedem gemeistert. Wie gewohnt springen wir in den Bergsee vor der roten Furka. Ein Problem bahnt sich jedoch seit dem Buiii an: Teresa hat sich die Füße wundgelaufen! Sie möchte nicht mal für eine Pause anhalten, da das Anlaufen sehr unangenehm ist, und quält sich schon mal langsam vor dem Rest die Rote Furka hoch. Da wir sie schnell wieder einholen, nehmen wir ihr den Rucksack ab und entscheiden uns dazu, uns aufzuteilen: Marcel begleitet Teresa und die anderen laufen vor zur Hütte, um Essen zu kochen. Es wird dunkel, wir packen unsere Stirnlampen aus und stellen fest, dass eine nicht funktioniert. Dadurch werden wir noch langsamer. Zum Glück ist es nicht mehr weit. Wir schaffen es bis zur Hütte, beobachten die Sterne und fangen mit Kochen an. 

Wir sind Brezelfertig!