Klettersteig Aufstieg | © DAV Karlsruhe

Mit der Jugend und dem Vorstand auf dem Hochwildehaus

Junge Köpfe in alten Gemäuern ... Probebetrieb 16.08.-20.08.

28.11.2025

Die Ötztaler Alpen sind nicht gerade einen Katzensprung entfernt. Und doch sind sie Karlsruhe ganz schön nah – momentan umso mehr, da die Bauarbeiten an unseren Hütten im Ötztal in vollem Gange sind:

Unter anderem soll das Hochwildehaus im Laufe der nächsten Jahre wieder nutzbar gemacht werden. Um das Hochwildehaus besser kennenzulernen, haben der Vorstand und einige Jugendleiter der Sektion der höchsten unserer Hütten einen Besuch abgestattet und einige spannende Tage dort verbracht.

Nach der Anreise am Samstag, den 16.08.25, schleppten wir unsere schweren Rucksäcke zunächst auf die Langtalereckhütte und genossen dort eine bewirtschaftete Nacht. Direkt neben der Langtalereckhütte entsteht der Neubau eines Selbstversorger- und Winterraums in nachhaltiger Holzbauweise. Nach einem kurzen Rundgang in dem schönen Holzhaus, dem nur noch der Innenausbau fehlt, sind wir Jugendleiter sehr motiviert, mit unseren Jugendgruppen den vielversprechenden Selbstversorgerraum unserer Sektion in Zukunft regelmäßig zu nutzten. 

Am Sonntagmorgen ging es durch Nieselregen weiter auf das Hochwildehaus. Ein Teil der Gruppe testete auf dem Weg den Klettersteig Schwärzenkamm, welcher unsere beiden Hütten verbindet. Am Hochwildehaus angekommen wurden zunächst die Matratzen, Gaskocher und Decken eingeräumt, die zuvor mit dem Helikopter hochgeflogen wurden. Dank den Bemühungen des Fidelitashütten-Teams fanden wir eine fast vollständig eingerichtete Küche vor, was uns in den Genuss sehr lekerer Abendessen brachte. Das Kochen in einer Küche ohne Licht, fließendes Wasser und Strom war zwar gewöhnungsbedürftig, hat aber super funktioniert. Unweit der Hütte konnten wir eine Wasserquelle ausfindig machen, sodass die Wasserversorgung trotz eines trockenen Sommers möglich war. Zudem wurde der Nachmittag genutzt um eine Waschstation vor dem Haus zu bauen und kleinere Arbeiten in der Hütte durchzuführen. Gemütlich war auch der Holzofen in der Stube, der permanent befeuert wurde und den Aufenthalt sehr behaglich machte. Immerhin gab es in den Nächten auf über 2000 m schon den ersten Frost. 

Nach mäßig gutem Wetter am Wochenende brachte der Montag einen traumhaft sonnigen Tag. Früh morgens machte sich die ganze Gruppe auf zum Gletscher Gurgler Ferner. Da viele Teilnehmer wenig Erfahrung mit Gletschern hatten, wurde zunächst das Gehen mit Steigeisen geübt. Zwei Vierer-Seilschaften bewältigten daraufhin die Nordspitze der Hochwilde, die über den fast spalten-freien Gletscher und einen sehr schönen Klettersteig leicht zu erreichen war.

Die Abwechslungsreiche und anfängerfreundliche Tour und Aussicht auf die vielen Gletscher der Region war atemberaubend und ein Highlight unseres Ausflugs. Gleichzeitig wurde sichtbar wie stark die Gletscher in den letzten Jahren zurückgegangen sind und wie schnell sich die Hochalpen aufgrund der Klimaerwärmung verändern.

Nach dem Rückweg durch die Mittagssonne über den Gletscher verschaffte uns ein kleiner Bergsee Abkühlung.

Auch der Dienstag brachte noch gutes Wetter bis zum Mittag und wurde genutzt, um eine Wanderung zum Ramolhaus zu unternehmen. Der anspruchsvolle Weg führt durch faszinierend rot gefärbte Felsen erst 400hm hinab, über eine Hängebrücke und dann steil 540hm wieder hinauf. Auf dem knapp über 3000m liegenden Ramolhaus wird man mit einer wunderschönen Sicht auf unsere beiden Hütten auf der anderen Talseite und leckerem Kuchen belohnt. Eine zweite Gruppe schaute sich Tourenmöglichkeiten rund um den Mitterkamm an und konnte einen schönen Rundweg über den Gletscher finden. Der Gletscher verändert sich jedoch so schnell, dass es schwer ist, feste Wege für die nächsten Jahre ausfindig zu machen. Der Abend wurde, wie die meisten vorherigen, zum Brainstorming für Verbesserungen an der Hütte und zum gelegentlichen Kartenspielen genutzt. Der Mittwochmorgen brachte Regen, wodurch unsere Tour mit einem nassen Rückweg nach Obergurgel endete. 
Die Jugend hat sich sehr gefreut, Einblicke in die aktuellen Arbeiten und Fortschritte an unseren Hütten zu bekommen. Viele von uns können sich vorstellen, in Zukunft mit den Jugendgruppen ein paar Tage in den Ötztaler Alpen zu verbringen.