Felsige Wand, rechts im Bild Klettersteigtritte | © DAV Karlsruhe

Klettersteig-Kurs im Voralpental

August 2025

10.11.2025

Ein erfolreiches Kennenlernen der Klettersteig-Praxis und viele wunderschöne Ausblicke gab es bei diesem Kurs!

Die sechs Teilnehmer Dirk, Fabio, Jasmin, Sandra, Simon und Marcel sind für ein Wochenende im Montafon zusammengekommen, um erste Erfahrungen an Klettersteigen zu sammeln. Geleitet wurde diese Tour von Erik und Manuela.
Der Großteil der Teilnehmer hatte quasi keine Vorerfahrung mit Klettersteigen, einzig Jasmin konnte gute Klettererfahrung vorweisen. Dies sollte sich allerdings über die folgenden drei Tage ändern.

Tag 1: Röbischlucht & Rongg

Pünktlich am Freitagmittag kamen wir mit Bus und Bahn in Gargellen an. Schnell wurde das unnötige Gepäck abgelegt und wir machten uns auf den Weg zum ersten Klettersteig.
Geführt von Simon, erreichten wir (mit kleinen Umwegen) den Röbischlucht-Klettersteig (B/C).
Die Grundlagen der Ausrüstung hatten wir uns bereits in der Vorbesprechung angeeignet. Jetzt ging es darum, das Gelernte zum ersten Mal umzusetzen: Ausrüstung angezogen, Partnercheck durchgeführt und schon ging es für die meisten in ihren ersten Klettersteig.
Ohne größere Schwierigkeiten konnten wir nun unseren ersten Erfolg verbuchen. 
Doch der Tag war noch lang, das Wetter bestens, also nahmen wir direkt den zweiten Klettersteig in Angriff.
Auf dem Abstieg des ersten Klettersteigs kamen wir am Rongg-Klettersteig (C) vorbei. Dieser bereitete uns ebenfalls kaum Schwierigkeiten. Auch die erste Seilbrücke unserer Tour war eine Kleinigkeit.
Nach der Rückkehr zum Hotel folgte eine kleine Wanderung zum Restaurant, der letzten Station dieses Tages. Dort konnten wir bei schönstem Wetter den Tag ausklingen lassen. Um dem Kurs-Charakter der Tour gerecht zu werden, haben wir schließlich die Tour für den nächsten Tag geplant. Dabei taten sich zwei Varianten auf:
Eine Gruppe, bestehend aus Jasmin, Sandra, Simon und Erik, sollte zu Fuß zum Einstieg des nächsten Klettersteigs aufsteigen, während Dirk, Fabio, ich und Manuela es sich einfach machten und die Bergbahn hinauf nahmen.

Tag 2: Gargellner Köpfe

Die Wandertruppe machte sich morgens auf den Weg zur Bergstation Schafberg. In beeindruckenden 1:40 h haben sie die 700 hm überwunden. Oben trafen sie dann auf die gemütliche Truppe. Diese blieb natürlich nicht untätig und hat sich an der Bergstation unter Anleitung von Manuela mit Knotenkunde beschäftigt. Doch unser Hauptziel war weder die schöne Wanderung noch die Knotenkunde, sondern der Klettersteig. Also ging es nun zum Einstieg des Gargellner Köpfe Klettersteigs (C/D). 
Dieser weist zwei Varianten auf: Die schwierigere Variante enthält zwei schöne Seilbrücken und einen kräftefordernden Abschnitt der Kategorie D. Die andere Variante enthält maximal Abschnitte der Kategorie B/C. Nach der Vereinigung der zwei Varianten führt eine schöne Gratwanderung zum Gipfelkreuz.
Oben angekommen legten wir ein kurzes Vesper ein, danach kletterten wir noch die letzten Meter des Klettersteigs hinab.
Jetzt blieb uns nur noch der Abstieg zur nächsten Unterkunft, der uns herausforderte. Etwas mehr als vier Stunden benötigten wir für den Weg in die Schweiz, inklusive Schotterpfade, die zumindest Fabio und mir größte Konzentration abverlangten. Trotz des langwierigen Abstiegs kamen wir pünktlich zum Abendessen an. 
Nach der Nahrungsaufnahme und dem Frischmachen planten wir unsere Abschlusstour. Dabei gab es die Wahl zwischen einem Kategorie D und einem Kategorie B Klettersteig. Beide Klettersteige weisen einen langwierigen Abstieg zurück nach Österreich auf.
Da der Abstieg schwieriger werden sollte als der heutige, entschied sich Fabio, direkt von der Unterkunft am nächsten Tag nach Hause zu fahren. Der Rest teilte sich auf die beiden Klettersteige auf.
Jasmin, Simon, und ich würden den Kat. D Klettersteig begehen, begleitet von Manuela, während Dirk und Sandra zusammen mit Erik den Kat. B Klettersteig nehmen sollten.

Tag 3: Sulzfluh & Partnunblick

Vorbei an einem alpinen See in wunderschöner Instagram-Kulisse stiegen wir zu den Klettersteigen auf. Am Familienklettersteig Partnunblick (B) trennten sich unsere Wege.
Dirk, Sandra, und Erik legten schon los, während der Rest noch knapp eine Stunde vor sich hatte bis zum Einstieg des Sulzfluh-Klettersteigs (D).
Der Partnunblick-Klettersteig stellte keine große Herausforderung für Dirk und Sandra dar aber eignete sich, das bislang Erlernte zu vertiefen.
Nach dem Klettersteig gingen Dirk und Erik weiter auf dem Wanderweg zum Gipfel der Sulzfluh.
Jasmin, Simon, Manuela und ich hatten dasselbe Ziel. Allerdings gingen wir durch den Klettersteig an der Südflanke der Sluzfluh. Dieser war der schwierigste Klettersteig der gesamten Tour. Nicht nur hinsichtlich der technischen Schwierigkeit, auch die Länge des Klettersteigs - insgesamt mussten 400 hm überwunden werden - hatte es in sich. Im Nachhinein fanden allerdings Jasmin und Manuela die Kategorisierung etwas zu hoch. Auf dem Gipfel wurde natürlich kurz Vesper gehalten, und nach dem obligatorischen Gipfelfoto ging es in den langen Abstieg nach Latschau. Insgesamt 10 km und 1700 hm abwärts mussten überwunden werden.
Den Anfang bildete eine recht steile Schotterpiste mit der Rinne des Grauens (Namensgeber Erik). Danach wurde es technisch weniger anspruchsvoll, allerdings war der Abstieg dennoch sehr langwierig und erforderte einiges an Ausdauer und die eine oder andere Blessur.
Leider war abzusehen, dass der geplante Bus nicht mehr zu erreichen war, also wurde eine Taxifahrt organisiert, sodass wir den Anschluss zurück nach Karlsruhe erreichen konnten.
Hier verabschiedeten sich nun Dirk und Erik. Beide hatten noch eine Wanderwoche um die Madrisahütte vor sich. Der Rest machte sich mit dem Zug Richtung Karlsruhe (oder frühere Stationen) auf und kam gegen Mitternacht an.

Abschluss

Für mich persönlich war es eine sehr gelungene Tour, und ich gehe davon aus, dass Dirk, Fabio, Jasmin, Sandra und Simon mir dabei zustimmen würden. Wir alle haben unsere ersten Klettersteige gut gemeistert. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade erlaubten es dabei jedem, nach seinen Fähigkeiten zu agieren, ohne sich dabei zu unter- oder überfordern.
Ein paar von uns (mich eingenommen) haben auch gelernt, die Zu- und Abstiege nicht zu unterschätzen. Ich möchte natürlich auch Erik und Manuela für die großartige Leitung der Tour danken.

Zu guter Letzt: Danke an das gesamte Team für die tolle Tour und das schöne Zusammensein. Ich hoffe, man sieht sich in Zukunft wieder auf Tour.