© DAV Karlsruhe

Gletscherkurs am Klausenpass

Zwischen Gletschern, Hüttenleben und Sommerfeeling

31.10.2025

Gletscherabenteuer will gelernt sein! Beim Gletscherkurs unter der Leitung von Markus Germany wurde genau das getan - zum Beispiel geübt, wie man kontrolliert rutscht und das auch wieder stoppt, oder wie man jemanden aus einer Gletscherspalte birgt. 

Tag 0 - Donnerstagnachmittag

Die Anreise verlief gut organisiert mit der Bahn von Karlsruhe nach Altdorf, wo bereits ein kleiner Bus bereitstand, der uns bequem zum Hotel am Klausenpass brachte. Nach der langen Fahrt fielen wir müde und voller Vorfreude in die Betten unseres privaten Matratzenlagers.

Tag 1 - Freitag

Am nächsten Morgen ging es bereits um halb sieben zum Frühstück, bei dem sich sogleich eine lebhafte Diskussion über die richtige Kochzeit von Eiern in Abhängigkeit von Höhe und Temperatur entspann. Bestens eingestimmt starteten wir wenig später bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen T-Shirt-Temperaturen in Richtung Planurahütte.

Der Weg führte zunächst vom Hotel eineinhalb Kilometer hinauf zum Klausenpass. Danach wurde es deutlich steiler. Bald erreichten wir die ersten Schneefelder, wo die sogenannte „Rutschübung“ auf dem Programm stand: kontrolliertes Abrutschen in verschiedenen Positionen und das sichere Stoppen mit Pickeltechnik.

Auf rund 2800 Metern Höhe bildeten wir erstmals Seilschaften und querten den Gletscher über das Chammlijoch bis zum Claridenpass. Gegen Nachmittag erreichten wir die Planurahütte und freuten uns auf ein hervorragendes Abendessen: Ein Vier-Gänge-Menü aus Kürbiscremesuppe, Salat, Spaghetti Bolognese und ein Brownie mit Kokosraspeln. Anschließend stand eine kleine Theorieeinheit zur Gletscherkunde auf dem Programm, bevor wir gegen 22 Uhr erschöpft in die Betten fielen.

Tag 2 - Samstag

Das Frühstück um sechs Uhr bot wieder alles, was das Herz begehrte – von Brot und Bircher-Müsli bis zu der wichtigsten Frage des Morgens: Ovomaltine oder Caotina?

Am Vormittag wurde die Gruppe geteilt: Während die einen die „lose Rolle“ übten, vertieften die anderen ihre Steigeisentechniken. Besonders spannend waren das fachgerechte Graben und Setzen eines T-Ankers – in der Halle zuvor nur Theorie, im Schnee jedoch eine echte Herausforderung.

Am Nachmittag ging es an die Spaltenbergung. Mit Mannschaftszug und loser Rolle wagten wir uns an die Randkluft des Gletschers. Einige rutschten tiefer in die Spalte, als erwartet – doch die Technik bewährte sich, alle wurden erfolgreich wieder nach oben befördert.

Vor dem Abendessen folgte eine kompakte Materialkunde: Eisgeräte, Seile, Karabiner – dazu Tipps aus der Praxis bis schließlich der Duft von Älplermagronen durch die Stube zog. Rasch war der Hunger gestillt, und mit Schokolade im Mundwinkel planten wir gemeinsam die Tour für den nächsten Tag.

Tag 3 - Sonntag

Der Wetterbericht am Abend zuvor hatte es bereits angekündigt: Gewitter ab spätestens 11 Uhr. So ging es bereits um 4 Uhr morgens zum Frühstück, doch die Prognosen verschlechterten sich zunehmend – nun war bereits ab 9 Uhr mit ersten Gewittern zu rechnen. Kurzerhand beschlossen wir, den kürzesten Abstiegsweg zu wählen, um ein Gewitter auf dem Grad zu vermeiden .

Draußen zeigte sich, dass die warme Nacht ihre Spuren hinterlassen hatte: Der Schnee war butterweich, die Steigeisen überflüssig. Bei grandioser Sonnenaufgangsstimmung stiegen wir über den Hüfigletscher und das Chammlijoch ab.

Zurück am Klausenpass gönnten wir uns einen Kaffee, bevor es weiter ins Berghotel ging. Dort nutzten wir die Zeit für eine letzte Theorieeinheit zur Tourenplanung. Mit dem Bus ging es schließlich die spektakuläre Klausenstraße hinab Richtung Altdorf.

Das eigentliche Finale wartete aber erst dort: Statt die mehr als zwei Stunden Wartezeit am Bahnhof abzusitzen, fuhren wir eine Station weiter zum Vierwaldstättersee. Während sich die einen von den anstrengenden Tagen erholten („Ich habe keine Emotionen mehr“, fasste es eine Teilnehmerin trocken zusammen), stürzten sich die anderen bei sommerlichen 30 Grad in den See. Damit endete ein gelungenes Kurswochenende mit einem Hauch von Urlaubsgefühlen.