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Fünf Tage im Jamtal

August 2025

04.11.2025

Zwischen Sonnenschein, Schneefall und Dreitausender-Glück.

Freitag, 01. August 2025 – Ankommen im Hochtal
Nach der Fahrt ins Paznauntal starteten wir an der Mentaalm. Der Weg hinauf zur Jamtalhütte führte uns bei trockenem, aber leicht bedecktem Wetter ins Herz des Jamtals. Sanfte Wiesen, rauschende Bäche und die ersten Blicke auf die Berge und deren Gletscherwelt begleiteten uns, bis die Hütte in Sicht kam. Ein erstes Ankommen auf 2.165 m – gemütlich und zugleich mit dem Gefühl: Das Abenteuer kann beginnen.

Samstag, 02. August 2025 – Schneefall im August
Gut gelaunt machten wir uns auf zum Finanzerstein (2.476 m), mit der Option die Breite Krone zu besteigen. Leider zogen bald dunkle Wolken auf und kaum hatten wir den Finanzerstein erreicht, setzte starker Schneefall ein – im August! Die Sicht wurde schlechter, die Temperatur sank merklich, und so entschieden wir, umzukehren. Zurück an der Hütte wärmten wir uns bei heißem Tee und Kaiserschmarrn auf. Ein kurzer, aber eindrucksvoller Tag: Der Berg hat gezeigt, wer das Sagen hat.

Sonntag, 03. August 2025 – Gletscherabbruch am Jamtalferner
Heute führte uns der Weg auf den Rußkopf (2.693 m). Vom Gipfel bot sich ein weiter Blick über die vergletscherten Gipfel der Silvretta. Beim Abstieg kamen wir am Jamtalferner vorbei und standen staunend vor einem gewaltigen Gletscherabbruch. Die zerbrochenen Eisblöcke wirkten wie erstarrte Wellen, wild und mächtig. Über wegloses Gelände kehrten wir zurück zur Hütte. Dort verabschiedeten sich Thomas, Claudia und Jasmin – der Rest der Gruppe (Matthias, Reinhold, Wolfgang, Beate, Birga und ich) blieb, gespannt auf das, was da noch kommt.

Montag, 04. August 2025 – Die Drei-Tausender-Etappe
Der Morgen versprach bestes Bergwetter – trocken, frisch, klar. Wir stiegen erneut am Finanzerstein vorbei, weiter zum Futschölpass (2.768 m). Dort mussten wir plötzlich die Kleidung wechseln – erste Regentropfen fielen, und die Temperatur sank unter 10 Grad. Am Fuß des Grenzeckkopfs (3.047 m) ließ ich mich zusammen mit Beate nicht davon abhalten, die letzten Meter über die Felsen zu klettern. Unser erster Dreitausender-Gipfel an diesem Tag – was für ein Gefühl!
Kurz darauf nahmen wir noch die Bischofsspitze (3.029 m) mit, die am Wegesrand liegt, bevor wir am Kronenjoch-Pass (2.964 m) den 3000er-Panoramaweg beendeten. Den dritten 3000er, die Breite Krone, mussten wir wetterbedingt ausfallen lasse. Der Rückweg führte uns wieder am Finanzerstein vorbei bis wir durchnässt und leicht ausgekühlt an der Jamtalhütte ankamen. August hin oder her – der Tag hatte alles geboten, was eine alpine Bergwanderung auf über 3000m zu bieten hat.

Dienstag, 05. August 2025 – Abschlusstour und Heimreise
Am letzten Morgen lachte endlich die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Wir nutzten die Gelegenheit für eine Abschlusstour Richtung Pfannknecht und stiegen bis auf rund 2.518 m. An einem schönen Aussichtspunkt genossen wir die Wärme und das Panorama, bevor wir über das Steinmannli (2.353 m) zur Jamtalhütte zurückgingen. Dort packten wir unsere Sachen, stiegen hinab und stärkten uns in der Mentaalm noch einmal, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Fünf Tage voller Wetterkapriolen, grandioser Aussichten und unvergesslicher Momente – vom Schneefall im Hochsommer bis zur Freude am Dreitausender. Die Jamtalhütte war unsere Unterkunft, und die Berge drumherum haben gezeigt, warum sie so faszinierend sind: Sie sind wunderschön, aber niemals selbstverständlich.

Text: Susanne Schätzle