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Die Madrisa – viel mehr als nur eine Gebirgsgöttin

10. - 17. August 2025

18.11.2025

Es gibt Dinge, die kennt man als halbwegs erfahrener Hüttentourer – und dann gibt es Madrisa. Unsere Woche in der Madrisahütte war eine Mischung aus Naturwunder, Gruppendynamik und kulinarischen Grenzerfahrungen.

Früh morgens um 6 Uhr ging es gemeinsam mit Bahn und Bus von Karlsruhe nach Gargellen. Im Lauf des Nachmittags sind wir noch ca. 1h zur Madrisahütte aufgestiegen. Dort erwartete uns eine wunderschöne einfache alte Hütte mit 4 Schlafräumen im OG, 2 Bädern im EG, 1 Küche mit 2 großen Esstischen und einem schönen Holzofen.
Nicht weit von der Hütte gibt es ein Steinhaus, das auf den ersten Blick unauffällig und eben so aussieht wie ein Haus eben aussieht. Geht man drumherum, wundert man sich über die merkwürdige Form und insbesondere darüber, dass es kein Fenster und keine Tür hat. Was mag wohl darinnen sein? Vielleicht Madrisa, die als italienischer Name auch mit Gebirgsgöttin übersetzt werden kann? Um es vorweg zu sagen, diese Frage wurde in dieser Wanderwoche nicht beantwortet.

Dafür aber viele andere, denn Erik und seine ganze Familie erwiesen sich als umfassende Kenner der Berge, der Flora und Fauna und wenn die Gipfel weit entfernt waren, half eben der Picfinder, um die aufregenden Formationen zu bestimmen. Jeder Tag brachte einen neuen Gipfel, der uns lockte. Pausentage definierten wir pragmatisch: alles unter 1.000 Höhenmetern galt als pure Erholung:
Am 1. Wandertag gab es nach dem Frühstück um 6 Uhr eine Kennenlernrunde bei der gemeinsamen Wanderung über die Zollhütte zum Valzifenzer Joch und über das Vergaldener Tal zurück zur Madrisahütte (7 h, 18 km, 1.050 Höhenmeter)

Am Dienstag wanderten wir direkt von der Hütte in westlicher Richtung hoch zur Obwaldhütte, über das Gafier- und Rätschenjoch steil hoch (leichte Kletterei) zum Rätschenhorn (2.703). Der Rückweg erfolgte unterhalb des Madrisahorns in südöstlicher Richtung über das Schlappinerjoch ins Valzifenztal zurück. ( 9:17 h, 18,7  km, 1280 Höhenmeter)
Der 3. Wandertag führte uns alle über die Vergaldener Alpe in Nord-Ost-Richtung zum Heimbüheljoch. Eine Gruppe ist links hoch zur Heimspitze (2.685) aufgestiegen und wieder über die zur Vergaldener Alpe zurück. Die 2. Gruppe  ist vom Heimbüheljoch über das Matschuner Jöchli und den anschließenden wunderschönen Grat mit Blick ins beide Täler über den Kuchenberg und Vorderberg (2.560)  bis zum Vergaldener Joch und wieder über das Vergaldener Tal zurück. (6:30  h,  20 km, 1170  Höhenmeter)

Der 3. Wandertag führte uns alle über die Vergaldener Alpe in Nord-Ost-Richtung zum Heimbüheljoch. Eine Gruppe ist links hoch zur Heimspitze (2.685) aufgestiegen und wieder über die zur Vergaldener Alpe zurück. Die 2. Gruppe  ist vom Heimbüheljoch über das Matschuner Jöchli und den anschließenden wunderschönen Grat mit Blick ins beide Täler über den Kuchenberg und Vorderberg (2.560)  bis zum Vergaldener Joch und wieder über das Vergaldener Tal zurück. (6:30  h,  20 km, 1170  Höhenmeter)

Am Freitag, den 15.8., gab es mit den Ritzenspitzen eine leichte Kletterei. Für manche war es ziemlich bis äußerst schwierig, für die anderen ein geiler steiler Aufstieg mit etwas Kletterei. Ab der Zollhütte  im Valzifenzer Tal stapften wir querfeldein Richtung Norden über sumpfige Wiesen, grobe Geröllhalden und sehr steile Wiesenhänge zum Palmtaljoch. Nach einer kurzen Vesperpause konzentrierten wir uns auf die teilweise anspruchsvolle Gratwanderung bis zur südlichen Ritzenspitze (2.650). Der Abstieg erfolgte über das Palmtaljoch in nordwestlicher Richtung über weitgehend wegloses Gelände runter zur Vergaldener Alpe. (5:10 h, 13,0 km, 890 Höhenmeter)

Unser Guide Erik entwarf täglich neue Touren – gemeinsam mit seiner Frau, seinen erwachsenen Kindern und Oliver, der ebenfalls zertifiziert ist. Auf der Karte sahen die Routen harmlos aus: ein langes Tal, sanfte Höhenlinien, ein paar blaue Linien deuteten Gewässer an. Doch je näher wir der Schweiz kamen, desto enger wurden die Linien – bis sie in ein Punktmuster übergingen. Später stellte sich heraus: Das waren die Felsen, auf denen wir die zuvor geübte Trittsicherheit anwenden konnten.
Weniger Trittsicherheit und mehr Temperaturunempfindlichkeit war dann beim Waschen gefragt. Dennoch meinte Christine einmal, sie habe noch nie eine so reinliche Gruppe erlebt. Das Baden im Bach diente nicht nur der Hygiene, sondern auch der Kneippschen Kaltwassertherapie – mit ungemein belebender Wirkung. Die Wasserlöcher, die wir zum Schwimmen nutzten, überraschten mit teils eisiger, teils angenehm temperierter Frische – ein tägliches Ratespiel für die Haut.

Am Sa 16.8. hat morgens ein leichter Regen den Wanderstart verzögert. Deshalb starteten wir erst um 9 Uhr (sonst immer gegen 7 Uhr) runter nach Gargellen (incl. ordentlichem Regenguss). Schnell in den Bus bis nach Suggadin. Hier hat uns Christine eine schöne Kulturwanderung ermöglicht. Es ging hoch über eine Walser Siedlung und Außergampaping zurück nach Gargellen.

Sonntags gab es für einige noch eine kurze Abschlusswanderung bzw. einige sind auch schon frühmorgens zurück in die Heimat bzw.  Anschluss-Urlaube gefahren.

„Was haben wir gelernt?“ – Die Frage von Ann-Christin wurde eine Einladung zur Reflexion. Wir haben erfahren, dass zwanzig sehr unterschiedliche Menschen in nur wenigen Tagen eine Gemeinschaft formen können, für die im Alltag Monate nötig wären. Mit großem Respekt für die Eigenarten und Bedürfnisse jedes Einzelnen. So bewunderten wir auch Alex, der barfuß über Gras und Geröll, durch Matsch und über Wiesen gewandert ist und dabei großen Spaß hatte.

Vielleicht sitzt in dem mythischen Steinhaus mit gemauertem Dach, ohne Fenster und Türen Madrisa und hat uns nicht nur diese Woche geschenkt, sondern auch als Wettergöttin dafür gesorgt, dass wir sieben Tage viel Sonne und fast keinen Regen hatten.

Abschließend möchten wir (Alexander, Ann-Kristin, Andrea, Dirk, Jannes, Jürgen, Jutta, Na, Norbert,  Philipp, Simon) uns herzlich bei Christiane, Christine, Erik, Hanna, Christoph und Oliver für die tolle Vorbereitung / Wanderführung / hervorragende Koch- und Organisationarbeit bedanken.