Wenn wir in die Pfalz zum Klettern fahren sind es oft der Lauterschwaner Rappenfels, Rindsberg Westpfeiler, Hochstein, Büttelfels, Burghaldefels oder die Felsen rund um den Trifels. Die Pfalz bietet über 800 Kletterfelsen mit mehr als 7000 Routen. Doch leider gibt es am Büchermarkt nur noch den Auswahl-Kletterfüher von Jens Richter und Sabine Titel. Wer den alten Gelben Führer von Hans-Jürgen Cron und Udo Daigger sein Eigen nennt hütet ihn wie einen Schatz. Mit dem Verschwinden des alten Führers sind auch all die Felsen in Vergessenheit geraten, die im Auswahlführer nicht mehr enthalten sind. Die Vereinigung der Pfälzer Kletterer gibt sich alle Mühe, dass diese Felsen nicht ganz vergessen werden. Auf ihrer Homepage www.pfaelzer-kletterer.de sind alle Felsen mit ihren Kletterrouten aufgelistet.
Doch vielen ist das Risiko zu hoch mal was Ausgefallenes auszuprobieren, wenn es doch ausreichend Felsen mit schönen Bildern, Topos und kurzen Zustiegen gibt. Schade eigentlich! Denn es macht richtig Spaß auch mal was ganz neues auszuprobieren. Und es ist nicht alles Bruch und zugewachsen, was es da zu erkunden gibt. Auch wenn als Ausbeute an einem Klettertag nur ein paar Kletterrouten zusammen kommen, es hat schon etwas von Abenteuer hier im Pfälzer Outback neue Felsen, Landschaften und Eindrücke mit nach Hause zu nehmen.
Seit ein paar Jahren, nachdem ich schon die meisten Gipfel und Routen geklettert hatte, machte ich mich auf, um alle Felsen, die im Pfälzer Wald vorhanden sind zu dokumentieren. Auf der Homepage www.felsenheimat-pfalz.de habe ich sie alle dokumentiert. Sie ist noch nicht ganz mit allen Felsdaten gefüllt, doch täglich kommen neue aktuelle Informationen hinzu.
Manchmal benötigte ich mehrere Anläufe, um diese Kleinode zu finden. Mal waren die Informationen zu dürftig oder fehlerhaft, das Wetter nicht passend, oder ich war zur falschen Jahreszeit unterwegs und der Fels verschwand im grünen Dickicht. Es ist auch für mich immer eine neue Erfahrung und vieles ergibt sich spontan während der Erkundung. Aber ich werde immer wieder belohnt durch einmalige Ein- und Ausblicke in unbekannte Gebiete.
Da gibt es z.B. das Freischbachtal bei Wilgartswiesen. Es liegt abseits der Verkehrsader B10 und man ist garantiert alleine an diesem imposanten Fels. Er wurde auf seiner Südseite von dem Bäumen freigestellt und schon im Frühjahr kann man hier Hand anlegen. Insbesondere die Südwandverschneidung, V oder Bogenriss, VII sollte man hier klettern. Und vom Gipfel hat man einen herrlichen Blick ins Tal.
Um sich den langen Zustieg (2,5 km) an den Fels etwas zu verkürzen kann man mit dem Mountainbike von Wilgartswiesen bis fast an den Wandfuß fahren und dann nur noch die letzten Meter von Forstweg zum Fels hoch laufen. Als Belohnung für all die Mühen gibt sogar ein Wandbuch auf dem Absatz an der Ostseite, das man leicht über ein mit Ringen bestückten Quergang erreichen kann.
Auf dem Rückweg unbedingt einen Abstecher zur Wolfsgrube machen. Hier wurden die letzten noch frei lebenden Wölfe vor hundert Jahren gestellt. Und wenn ich mal wieder richtig Lust habe dann gehe ich zum "Lauterschwaner" und warte bis ich an der Reihe bin und die Route klettern darf, die man unbedingt mal klettern sollte.
Viel Spaß beim Stöbern auf der Homepage www.felsenheimat-pfalz.de
Stefan Schöfer